Die 10 wichtigsten Erkenntnisse aus dem Vermögensbarometer 2022
Das Jahr 2022 ist geprägt von Krisen – ob Teuerung, Sorgen um Energiesicherheit, Russlands Krieg gegen die Ukraine oder Corona-Pandemie. Das wirkt sich auf die finanzielle Zufriedenheit aus, wie das Vermögensbarometer 2022 zeigt. Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick.
1. Krisen erreichen die Bevölkerung
31 Prozent der Befragten rechnen in den kommenden zwei Jahren mit einer Verschlechterung der eigenen Finanzen. Nur 32 Prozent sagen, ihre finanzielle Situation wird sich in den kommenden zwei Jahren verbessern. So schlecht war die Stimmung zuletzt während der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008.
2. Einkaufskorb ist leerer
In den letzten zwölf Monaten haben 57 Prozent der Befragten ihren Konsum eingeschränkt – das ist ein Anstieg von 15 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Die Konsumbereitschaft erreicht den schlechtesten Wert seit 16 Jahren – und wird auch absehbar nicht besser: 46 Prozent der Befragten wollen sich zukünftig über die bisherigen Maßnahmen hinaus einschränken.
3. Krise auch in der Mittelschicht
Es sind nicht nur die unteren Einkommensklassen, die sich einschränken im Konsum. 57 Prozent der Haushalte mit einem Haushaltsnettoeinkommen 2.000 bis 3.000 Euro schränken den Konsum ein. Bei Personen mit einem Haushaltsnettoeinkommen von 3.000 bis 4.000 Euro sind es 55 Prozent – auch hier also die Mehrheit.
4. Licht aus, Heizung und Wasserverbrauch runter
74 Prozent der Befragten haben ihren Energieverbrauch etwas (49 Prozent) oder deutlich (25 Prozent) gesenkt. Es sind vor allem klassische und leicht umzusetzende Maßnahmen, mit denen die Menschen Energie einsparen: 82 Prozent lassen das Licht häufiger ausgeschaltet, 78 Prozent drehen die Heizung runter oder schalten diese später im Jahr ein, 73 Prozent baden und duschen seltener oder kürzer.
5. Anderes Sparverhalten
54 Prozent der Befragten haben ihr Sparverhalten aufgrund der aktuellen Entwicklungen angepasst oder planen das zu tun – die Hälfte davon spart mehr, ein Drittel spart weniger und ein Sechstel wählt andere Anlageprodukte (oder hat dies schon getan).
6. Haushalte mit niedrigen Einkommen besonders betroffen
60 Prozent mit einem Haushaltsnettoeinkommen unter 1.000 Euro bewerten ihre finanzielle Situation als (eher) schlecht. Immer noch über zwei Fünftel (44 Prozent) sind es in der Einkommensklasse zwischen 1.000 und 1.500 Euro.
Entsprechend gaben 66 Prozent der Befragten mit einem Haushaltsnettoeinkommen unter 1.000 Euro an, ihre Ausgaben eingeschränkt zu haben. Sogar 69 Prozent waren es in der Gruppe, deren Haushaltsnettoeinkommen zwischen 1.000 und 1.500 Euro liegt. (Durchschnitt: 57 Prozent)
So wird der Verzicht wird Standard: 83 Prozent der Personen mit einem Haushaltsnettoeinkommen bis zu 1.000 Euro müssen auf Alltägliches verzichten.
7. Immobilientraum rückt für viele in weite Ferne
Nur noch 30 Prozent der Befragten zwischen 20 und 50 Jahren planen den Kauf einer Immobilie – 5 Prozentpunkte weniger als 2021. Hauptgrund, den Traum nach einer eigenen Immobilie nicht zu verwirklichen: fehlendes Eigenkapital (49 Prozent). Für fast ein Fünftel (18 Prozent) sind die aktuellen Immobilienpreise zu hoch.
8. Anschub bei energetischen Sanieren nötig
35 Prozent der Immobilieneigentümer haben ihre Immobilie bereits energetisch saniert – 65 Prozent habe dies entsprechend noch nicht getan. Davon kommt für 85 Prozent eine energetische Sanierung auch in Zukunft nicht infrage. Die Gründe: Fehlendes Eigenkapital (44 Prozent), dicht gefolgt von Zweifeln am Nutzen einer energetischen Sanierung (36 Prozent).
9. Kaum Grün in der Geldanlage
63 Prozent der Befragten haben sich noch nicht mit nachhaltigen Geldanlagen beschäftigt – fast ein Drittel davon sieht in dieser Anlageform keinen Nutzen oder interessiert sich schlichtweg nicht dafür. 55 Prozent meinen jedoch, dass eine staatliche Förderung ihr Interesse daran steigern könnte.
10. Sparkassen bleiben Spitzenreiter beim Vertrauen
Mit 40 Prozent der Befragten, die (sehr) hohes Vertrauen in die Sparkassen haben, bleibt die Marke mit dem roten S auch in diesem Jahr Spitzenreiter im Vergleich zu anderen Geldinstituten.
Das Thema „Geld“ erfährt in diesem Jahr aufgrund der Inflation eine besondere Aufmerksamkeit. „Was kann ich mir (noch) leisten?“, fragen sich die Menschen. „Wie sorge ich vor?“, „Wie finanziere ich mein Eigenheim?“ und: „Reicht es für später?“: Bei all diesen Fragen sind sie froh, mit ihrer Sparkasse eine verlässliche Partnerin an ihrer Seite zu wissen. 361 Sparkassen mit über 12.000 Geschäftsstellen kümmern sich persönlich um ihre Belange und sind auch online für sie da. Damit Menschen jeden Alters und jeder Herkunft den Umgang mit Geld lernen und ihre Scheu
davor verlieren, veranstalten die Sparkassen jährlich im Oktober den Weltspartag. Zu diesem Anlass veröffentlicht der Deutsche Sparkassen und Giroverband (DSGV) jeweils eine bevölkerungsrepräsentative Umfrage für Deutschland zu finanziellen Belangen: das Vermögensbarometer.
In der Zeit vom 20. Juni bis zum 8. Juli 2022 wurden dazu im Auftrag des DSGV bundesweit mehr als 4.800 Menschen ab dem Alter von 14 Jahren online befragt. Auf jedes Bundesland entfallen mindestens 300 Teilneh
merinnen und Teilnehmer. Durchgeführt hat die Befragung das Meinungsforschungsinstitut Kantar.