Sparkassen verzeichneten in 2020 höchsten Einlagenzufluss
10.03.2021 - Pressemitteilung Nr. 06
Einlagenzuflüsse und Kreditgeschäft jeweils auf Rekordniveau, aber ein zinsbedingt zurückgehendes Betriebsergebnis – das hat das vergangene Geschäftsjahr der deutschen Sparkassen geprägt. „Es war ein besonderes Jahr. Im Vordergrund stand nicht, Marktanteile oder Gewinne zu steigern; für die Sparkassen hatte es absolute Priorität, ihren Kunden durch die schwierige Zeit zu helfen“, so der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Helmut Schleweis, anlässlich der Bilanzpressekonferenz der Sparkassen-Finanzgruppe in Berlin.
Die Sparkassen verbuchten im vergangenen Jahr einen Einlagenzuwachs in Höhe von 79,1 Milliarden Euro – ein Plus von 7,9 Prozent. „Dieser Rekordwert ist Ausdruck eines riesigen Kundenvertrauens in Krisenzeiten. Diese liebevolle Umarmung der Kunden nimmt uns unter Negativzinsbedingungen aber zunehmend betriebswirtschaftlich die Luft zum Atmen. Deshalb müssen die Sparkassen gegensteuern“, so Schleweis. Derzeit kosteten zusätzliche Einlagen jedes Kreditinstitut real Geld. Alternativen zur Anlage in zinslose Termin- und Sichteinlagen seien z.B. in Immobilien und an den Kapitalmärkten zu finden.
2020 stieg das Neugeschäft der Sparkassen bei privaten Wohnungsbaukrediten auf den Rekordwert von 67 Milliarden Euro – gegenüber dem bisherigen Bestwert aus 2019 noch einmal ein deutliches Plus von 8,1 Milliarden Euro. Schleweis: „Es ist eine der entscheidenden gesellschaftspolitischen Aufgaben der kommenden Jahre, mehr Menschen den Weg in die eigenen vier Wände zu ermöglichen; egal ob klassisches Einfamilienhaus oder Eigentumswohnung. Niemand bringt in Deutschland mehr Menschen in die eigenen vier Wände als Sparkassen und Landesbausparkassen.“
In Zeiten negativer Marktzinsen ist das Wertpapiersparen eine der wenigen Möglichkeiten für breite Bevölkerungskreise, am gesamtwirtschaftlichen Wertzuwachs teilzuhaben. Die Anzahl der Depots bei den Sparkassen und der DekaBank stieg 2020 um insgesamt 238.000. Und mit plus 19,1 Milliarden Euro wurde bei Wertpapieren der höchste Nettoabsatz der letzten 20 Jahre erreicht. Die Kunden haben vor allem in Investmentfonds angelegt (+14,1 Milliarden Euro). Mit plus 4,7 Milliarden Euro war aber auch der Nettoabsatz von Aktien deutlich positiv.
Ein besonderer Schwerpunkt der Sparkassen war im Corona-Jahr 2020 die schnelle Kredit- und Liquiditätshilfe für mittelständische Firmenkunden. Die Sparkassen sagten Unternehmen und Selbständigen neue Kredite in Höhe von 106,4 Milliarden Euro zu, 13,1 Milliarden Euro oder 14,1 Prozent mehr als im Vorjahr. KfW-Förderkredite wurden in Höhe von rund acht Milliarden Euro zugesagt. „Selbst wenn man die Förderprogramme der Länder mitberücksichtigt, wird deutlich: Den weit überwiegenden Teil der Unterstützung für ihre Kunden haben die Sparkassen aus eigenen Mitteln gestemmt“, sagte der DSGV-Präsident. Neben Kreditzusagen sei auch die unbürokratische Aussetzung von Zahlungsverpflichtungen eine wichtige Hilfe gewesen. Allein bei den Firmenkunden habe man in über 160.000 Fällen Kredite gestundet und so eine schnelle Überbrückungshilfe geleistet.
Sparkassenkunden haben im vergangenen Jahr erneut mehr Geldvermögen gebildet als im Vorjahr. Unter Einbeziehung des Bauspar- und Lebensversicherungsgeschäftes stieg das Geldvermögen der Sparkassenkunden um 100,2 Milliarden Euro – gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 69,4 Prozent. Privatpersonen waren daran mit plus 70,9 Milliarden Euro beteiligt – eine Zuwachssteigerung von 43,7 Prozent.
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