Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe: Preisauftrieb noch kein Grund zur Sorge
06.07.2021 - Pressemitteilung Nr. 24
Die Preissteigerungen, die derzeit mit dem Wiederanfahren der Wirtschaft nach der Corona-Pandemie einhergehen, sind nach Einschätzung der Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe bislang eher Anlass zu sorgsamer Beobachtung als zur Beunruhigung.
„Für das Ende der Niedriginflation, das einige inzwischen vermuten, gibt es zwar einige plausible Gründe und Warnungen sind deshalb durchaus berechtigt. Genauso berechtigt sind jedoch Zweifel, denn die altbekannte Wechselbeziehung zwischen niedriger Arbeitslosigkeit und steigender Inflation ist schon seit einiger Zeit nicht mehr sonderlich robust. Ob sich die Inflationsdynamik in den nächsten Jahren verfestigt oder zurückentwickelt, wird entscheidend von der Entwicklung der Löhne abhängen“, so Dr. Reinhold Rickes, Leiter Volkswirtschaft beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV).
Dabei spricht zwar einerseits die demografische Entwicklung für steigende Löhne: Die Erwerbsbevölkerung wird in den kommenden Jahren eher abnehmen, zugleich wächst gerade in alternden Gesellschaften die Nachfrage nach Dienstleistungen, die nur mit viel persönlichem Einsatz zu erbringen sind. Damit wären Lohnerhöhungen eigentlich leichter durchzusetzen.
„In den aktuellen Tarifverhandlungen wird eher über Beschäftigungssicherung und Rahmensetzungen für mobile Arbeit gesprochen als über Lohnsteigerungen; diese bleiben im Ergebnis moderat. Längerfristig dürfte der technische Fortschritt entlastend wirken – die gleichen Leistungen können mit weniger Personal erbracht werden. Und selbst die Demografie hat in der jüngeren Vergangenheit gemächlichere Lohnreaktionen begründet: Ältere Arbeitnehmer sind tendenziell weniger bereit, für ein höheres Gehalt noch einmal den Job zu wechseln“, so Uwe Dürkop, Chefvolkswirt der Berliner Sparkasse.
Verlässlich vorhersagen lässt sich der längerfristige Inflationspfad angesichts unterschiedlichster Einflussfaktoren aus Sicht der Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe derzeit kaum. Auch ein strukturell steilerer Inflationspfad lässt sich aber nicht ausschließen. Daher bleibt nach Ansicht der Ökonomien Wachsamkeit geboten gegenüber veränderten längerfristigen Preistrends.
Pressesprecher
10117 Berlin
Deutschland
030 20 22 55 118
030 20 22 55 119