Einlagen bei den Sparkassen 2022 mit leichtem Plus – Kreditgeschäft mit zwei unterschiedlichen Halbjahren

14.03.2023 - Pressemitteilung Nr. 10

Die Sparkassen haben im vergangenen Jahr insgesamt ein Einlagenplus von 2,7 Prozent auf 1.154 Milliarden Euro erzielt. „Die Kundinnen und Kunden der Sparkassen sind im Schnitt gut durch die Krise gekommen. Wir sehen weder einen krisenbedingten Anstieg bei der Nutzung von Privat- noch bei den Dispositionskrediten“, so der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Helmut Schleweis, anlässlich der Bilanz-Pressekonferenz der Sparkassen-Finanzgruppe heute in Frankfurt/M.

Erstmals seit Jahren sind nennenswerte Zuwächse bei Termingeldern und Eigenemissionen – hier vor allem bei Sparkassenbriefen – erreicht worden. „Mittelfristig ausgelegte Anlageprodukte profitieren bereits wieder von den langsam steigenden Zinsen“, so Schleweis. Ein langfristiger Wertausgleich sei angesichts hoher Inflationsraten derzeit aber nur über einen strategisch gut geplanten Anlagemix möglich. Hier sollte insbesondere das Wertpapiersparen eine Rolle spielen. Die Wertpapierkultur hat in den vergangenen Jahren in Deutschland erhebliche Fortschritte gemacht. Schleweis: „Das Wertpapiergeschäft der Sparkassen zeigt deutlich, dass die Menschen sehr abgeklärt auf die Marktturbulenzen reagiert haben.“ Mit + 29 Milliarden Euro war der Nettoabsatz – also Käufe minus Verkäufe – im vergangenen Geschäftsjahr klar positiv. Der Bestwert aus dem Corona-Jahr 2021 konnte fast wieder erreicht werden.

Im Kreditgeschäft haben die Sparkassen zwei sehr unterschiedliche Halbjahre erlebt. Während das Geschäft im ersten Halbjahr boomte, waren im zweiten Halbjahr insbesondere im privaten Wohnungsbaukreditgeschäft starke Rückgänge zu verzeichnen. Im Kreditgeschäft mit Unternehmen und Selbständigen sagten die Sparkassen in 2022 neue Kredite in Höhe von 106,6 Milliarden Euro zu. Damit konnte der Rekordwert der beiden vergangenen Jahre sogar übertroffen werden.

Das Neugeschäft bei den privaten Wohnungsbaukrediten sank dagegen insgesamt um 12 Prozent. „Die ersten Zahlen aus diesem Jahr zeigen uns, dass die Talsohle noch nicht durchschritten ist. Wir rechnen allerdings nicht damit, dass die derzeitige Bauflaute lange anhalten wird“, so Schleweis. Angesichts eines Wohnungsbedarfs in hoher sechsstelliger Größenordnung müssten dringend neue Wohnungen gebaut werden. Und zur Erreichung der Klimaziele seien in erheblichem Umfang energetische Sanierungen von Wohnungen notwendig. Schließlich sei der Wunsch nach den eigenen vier Wänden in Deutschland ungebrochen. Schleweis: „Es darf nicht sein, dass heute eine junge Familie mit zwei Normalverdienern praktisch keine Möglichkeit mehr sieht, sich Wohneigentum leisten zu können. Mit neuen Fördermaßnahmen muss hier energisch gegengesteuert werden. Über den notwendigen Klimaschutz bei Neubauten darf die Eigentumsförderung nicht vergessen werden.“

Durch den Zufluss im Einlagengeschäft und dem hohen positiven Nettoabsatz im Wertpapiergeschäft haben private und gewerbliche Kundinnen und Kunden bei den Sparkassen im vergangenen Jahr zusätzliches Vermögen in Höhe von 62,4 Milliarden Euro gebildet. „Auch wenn die Geldvermögensbildung nicht an die beiden Pandemie-Ausnahmejahre heranreicht, ist dies im längerfristigen Vergleich ein hoher und erfreulicher Wert“, so Schleweis.

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