Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe: ESG-Regulierung muss sich an Zielen der Unternehmen orientieren
14.06.2023 - Pressemitteilung Nr. 30
Vielfalt, Proportionalität der Regulierung sowie eine enge Verbindung mit der Realwirtschaft sind die Grundpfeiler der Stabilität des Bankenmarktes in Deutschland. Daran darf nicht gerüttelt werden, warnen die Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe in ihrer aktuellen Analyse. „Das ‚too big to fail“-Problem darf sich nicht weiter verschärfen. Die regulatorischen Anforderungen dürfen andererseits aber nicht so komplex werden, dass kleinere Institute sie nicht schultern können“, so Dr. Reinhold Rickes, Chefvolkswirt beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV). Der Grundsatz der Proportionalität müsse künftig noch stärkere Beachtung finden.
Dies insbesondere auch, um die Leistungsfähigkeit dezentraler Verbundstrukturen, wie die Institute der Sparkassen-Finanzgruppe, zu erhalten und zu stärken. „Die deutsche Wirtschaft ist mittelständisch geprägt. Diese über 3 Millionen Unternehmen werden weit überwiegend von Sparkassen und Genossenschaftsbanken finanziert“, so Rickes. Wer einer schleichenden Deindustrialisierung entgegenwirken und die Transformation der Unternehmen hin zur Klimaneutralität fördern will, muss bei der Regulierung darauf achten, dass Sparkassen und Genossenschaftsbanken nicht überfordert werden. „Zukunft finanzieren, das heißt Transformation finanzieren“, betont Dr. Moritz Kraemer, Chefvolkswirt der LBBW. Um Raum dafür zu schaffen, sollte sich die ESG-Regulierung weniger am Ist-Zustand und mehr an den Nachhaltigkeitszielen der Unternehmen orientieren.
Gleichzeitig unterstützen die Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe das Ziel der EZB, die hohe Inflation weiter entschlossen zu bekämpfen. Zu diesem Kurs gibt es keine Alternative. Insbesondere die Kerninflation müsse weiter nach unten gedrückt werden.
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