Grenzüberschreitender Finanzmarkt braucht eine verbrauchernahe und praxisorientierte Regulierung
30.05.2024 - Pressemitteilung Nr. 28
Anlässlich der anstehenden Europawahl fordert der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) das neu gewählte Europäische Parlament auf, Maßnahmen für kluge und verbraucherfreundliche Finanzdienstleistungen zu stärken. Karolin Schriever, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des DSGV, betont die Notwendigkeit von praxisnahen und marktkonformen Lösungen für einen grenzüberschreitenden Finanzdienstleistungsmarkt, der den Bedürfnissen der Menschen entspricht: „Qualität in der Beratung und zielgerichtete Verbraucherinformationen müssen im Mittelpunkt stehen. Eine staatliche Preisregulierung oder eine für Kundinnen und Kunden unzumutbare Informationsflut sind unnötig.“
Karolin Schriever hebt konkrete Lösungen für fünf Punkte hervor, die aus Sicht der Sparkassen-Finanzgruppe angepasst werden sollten:
- Qualität in der Beratung statt staatlicher Preisregulierung: Anstelle einer Kostenregulierung im Wertpapiergeschäft sollten bewährte und marktkonforme Mechanismen genutzt werden. Ein Beispiel ist die Schaffung einer zentralen Vergleichswebseite, wie sie bereits für Girokonten existiert.
- Auswahl der Beratungsform beibehalten: Die Honorarberatung ist für die meisten Privatkunden nicht erschwinglich und zudem nicht frei von Interessenkonflikten. Eine Bevorzugung dieser Beratungsform vor der Provisionsberatung ist daher nicht im Interesse der Kunden. Zuwendungen im beratungsfreien Geschäft finanzieren wichtige Zusatzleistungen für Selbstentscheider und sollten erhalten bleiben.
- Zielgerichtete Verbraucherinformationen statt Informationsflut: Um Kunden zu helfen, selbstbestimmte und informierte Entscheidungen zu treffen, muss der Umfang der gesetzlichen Pflichtinformationen die Bedeutung des jeweiligen Rechtsgeschäfts widerspiegeln. Digitale Vertriebswege sollten dabei stärker berücksichtigt werden.
- Abbau unnötiger Bürokratie: Für erfahrene Anleger müssen weitere Erleichterungen eingeführt werden, wie die Möglichkeit zum Verzicht auf bestimmte Informationen oder die Erweiterung der Erleichterungen bei der Hochstufung zu professionellen Kunden.
- Verbraucherschutz durch Finanzbildung stärken: Nur mit entsprechenden Kompetenzen können Verbraucherinnen und Verbraucher ihre finanziellen Angelegenheiten souverän regeln und ihre soziale sowie wirtschaftliche Teilhabe stärken. Die Sparkassen-Finanzgruppe engagiert sich daher für mehr und bessere Finanzbildung und übernimmt damit gesellschaftliche Verantwortung.
„Es ist essentiell, dass das neue Europäische Parlament die Subsidiarität stärkt und den Mitgliedstaaten die Möglichkeit gibt, eigene Lösungen zu entwickeln, die den spezifischen Bedürfnissen ihrer Bürgerinnen und Bürger entsprechen. Entscheidungen müssen nah an den Menschen getroffen werden. Nur so kann ein wirklich verbraucherfreundlicher Finanzmarkt in Europa entstehen,“ fasst Karolin Schriever zusammen.
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