Wiederbelebung des Immobilienmarkts durch vereinfachte Verfahren und steuerliche Erleichterungen

12.06.2024 - Pressemitteilung Nr. 33

Der Immobilienmarkt in Deutschland wird sich nach Einschätzung der Sparkassen-Finanzgruppe in den kommenden Monaten leicht erholen: Nach dem deutlichen Preisrückgang aus dem vergangenen Jahr steigen die Preise für Neubauten sowie Bestandsimmobilien und Eigentumswohnungen wieder leicht. Außerdem ist die Nachfrage nach Wohnungsbaukrediten erstmals seit zwei Jahren wieder gestiegen.

„Dieses positive Signal darf nicht gefährdet werden. Seit den 1990er Jahren war Wohnraum nicht mehr so knapp wie heute. Um zu Erleichterungen zu kommen, sind verlässliche Rahmenbedingungen zur Förderung des Wohnungsbaus nötig. Neben finanzieller Förderung und vereinfachten Verfahren sind dies steuerpolitische Maßnahmen sowie die Anpassung der Eigenkapitalvorschriften“, sagt Karolin Schriever, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV). Im Einzelnen bedeute dies:

  • Finanzielle Förderung und vereinfachte Verfahren: Neben finanzieller Unterstützung sind auch vereinfachte Genehmigungsverfahren entscheidend. Hier sind Politik, Verwaltung und Unternehmen gleichermaßen gefragt, um mehr Planungssicherheit zu schaffen.
  • Steuerpolitische Maßnahmen: Verbesserte steuerliche Abschreibungsbedingungen und der Verzicht auf die Erhebung der Grunderwerbsteuer beim Kauf der ersten selbstgenutzten Immobilie.

Die Sparkassen in Deutschland sind robust aufgestellt und können die Bautätigkeit als Finanzierungspartner unterstützen. Schriever warnt jedoch: „Allzu strenge Eigenkapitalvorschriften verringern den Spielraum der Institute für die Kreditvergabe und könnten das Problem verschärfen. Daher ist es wichtig, den Instituten Luft zum Atmen zu geben, damit sie die Bautätigkeit mit ihren Kreditvergabemöglichkeiten unterstützen können.“

Für den Büroimmobilienmarkt bleiben die Herausforderungen groß. „Der Trend zum Homeoffice hält an, das führt zu höheren Leerständen. Wie viel Bürofläche frei wird, ist immer noch höchst unsicher. Es könnten rund 12 Prozent werden, verteilt über sieben Jahre“, erläutert der Chefvolkswirt der LBBW, Dr. Moritz Kraemer. Gleichzeitig zögerten Unternehmen vor langfristigen Standortveränderungen, weil die stagnierende Wirtschaftsentwicklung in Deutschland die Unsicherheit verstärke: „Diese Unsicherheit betrifft insbesondere die Entscheidungen darüber, wie viel Fläche und welche Art von Objekten benötigt werden.“

Karolin Schriever fordert: „Leerstehende Büros auf der einen Seite, fehlende Wohnungen auf der anderen Seite – das passt nicht zusammen. Die Umnutzung von Büroflächen in Wohnraum ist eine nachhaltige Lösung, den Wohnungsmarkt zu entlasten und gleichzeitig die Innenstädte zu beleben. Dafür müssen Genehmigungsverfahren vereinfacht und städtebauliche sowie bauordnungsrechtliche Vorgaben angepasst werden.“ 

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