DSGV fordert gezielte Umsetzung des Vorschlags von der Leyens zur Straffung von Mitteilungspflichten
27.11.2024 - Pressemitteilung Nr. 58
Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) begrüßt den Vorstoß von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die Mitteilungspflichten aus der Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD), der Taxonomie-Verordnung und der EU-Lieferkettenrichtlinie (CSDDD) zu vereinfachen. Eine Reduktion der Berichtspflichten könne ein entscheidender Hebel sein, um nicht nur Unternehmen, sondern auch ihre Finanzierungspartner zu entlasten und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft zu stärken.
„Dieser Vorschlag kann ein erster wichtiger Schritt zum Bürokratieabbau sein. Die Fülle der Mitteilungspflichten ist kaum noch handhabbar. Allein im Bereich Nachhaltigkeit muss ein durchschnittliches Finanzinstitut in Deutschland jedes Jahr Tausende von Datenpunkten erfassen. Das bindet wertvolle Ressourcen und behindert die Betreuung unserer Kundinnen und Kunden“, so Karolin Schriever, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des DSGV.
Der DSGV fordert eine kluge Umsetzung des Vorschlags, die sich auf das Wesentliche konzentriert. „Wir brauchen eine intelligente Reduktion, die ausschließlich die relevanten Datenpunkte fokussiert. Was nicht direkt zur Nachhaltigkeit oder zum wirtschaftlichen Erfolg beiträgt, sollte gestrichen werden“, betont Schriever. Um Unternehmen nachhaltig zu entlasten, fordert der DSGV ein Moratorium für neue Berichtspflichten. „Bis 2030 sollten keine neuen Regulierungen eingeführt werden, solange die bestehenden Anforderungen nicht umfassend evaluiert sind“, so Schriever.
Sie verweist auf den internationalen Vergleich: Während die USA Unternehmen durch flexiblere Regelungen mehr Spielraum geben, bleibt Europa durch regulatorische Komplexität hinterher und lässt der Wirtschaft kaum Luft zum Atmen.
„Seit 2019 hat die EU mehr als 13.000 Rechtsakte verabschiedet – verglichen mit etwa 3.500 Gesetzen auf Bundesebene in den USA. Diese Schieflage belastet besonders kleine und mittlere Unternehmen und erschwert den Wettbewerb für europäische Akteure“, warnt Schriever.
Der DSGV sieht die Chance, durch den Vorschlag der EU-Kommission einen praxisnahen Bürokratieabbau zu entwickeln. „Dieser Prozess sollte nicht nur Verordnungen der Kommission, sondern auch von nachgeordneten Behörden umfassen und gemeinsam mit der Wirtschaft und den Finanzakteuren gestaltet werden. Nur so sichern wir eine Regulierung, die Effizienz und Innovation fördert – und nicht bremst“, so Schriever.
Die Sparkassen-Finanzgruppe wirkt an diesem Wandel mit. Schriever schließt: „Unser Ziel ist es, weiterhin eine starke Partnerin für Unternehmen und Kundinnen und Kunden zu sein. Dafür brauchen wir eine Regulierung, die uns atmen lässt und nicht erstickt.“
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