Vermessung der Inflation in Zeiten der Pandemie

29.09.2020 - Standpunkte der Chefvolkswirte

Die Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe analysieren erneut die Inflationsentwicklung und betrachten insbesondere die strukturellen Auswirkungen seit Ausbruch der Corona-Krise. 

In den bisherigen Daten finden sich kaum Hinweise auf veränderte allgemeine Preistendenzen. Die jüngste Praxis der Preiserfassung ist mit erheblichen Unschärfen verbunden. Sie ergeben sich aus unumgänglichen „Imputationen“ (die annahmegemäße Einrechnung nicht ermittelbarer Preise) sowie aus gravierenden Verschiebungen im Ausgabeverhalten.

  • Einrechnungen und Fortschreibungen sind ohne Alternative, erschweren aber die Analyse und Bewertung aktueller Preisdaten zusätzlich. Vorläufig beschränkt sich die Diagnose darauf, dass es im Zuge der Krise zu keinen schweren Preisverwerfungen kam. 
  • Die Preishistorie seit Corona-Ausbruch ist zu kurz, in ihren Entwicklungslinien zu uneinheitlich und in den Ausschlägen nicht prägnant genug, um schon Rückschlüsse auf Trendänderungen hin zu weniger oder mehr Inflation ziehen zu können.
  • Es ist von einem begrenzten disinflationären Kompositionseffekt auszugehen, der allerdings erst 2021 voll sichtbar werden wird. Ein erweitertes oder modifiziertes Angebot von Preisindizes, welches die Problematik adressiert, wäre erwägenswert.

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