Corona im Rückspiegel: Herausforderungen für Geld- und Fiskalpolitik
16.03.2021 - Newsletter der volkswirtschaftlichen Abteilungen der Landesbanken, Sparkassen, der DekaBank und des DSGV
Der erste Lockdown Mitte März 2020 in Deutschland bedeutet im Rückspiegel betrachtet eine historische Zäsur. Nicht nur hierzulande, sondern weltweit haben sich die Wertschöpfungsketten und die Verhaltensweisen von Verbrauchern und Unternehmen geändert. Diese strukturellen Änderungen müssen politisch begleitet werden. Das betrifft die aktuelle pandemische Lage, aber auch die langfristigen ökonomischen Trends. Mit den Beschlüssen vom 3. März 2021 ist ein weiterer Schritt Richtung Tunnelausgang gemacht. Doch noch flackert das Licht an dessen Ende. Aus Sicht der Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe bleibt entscheidend:
- Im Rückspiegel betrachtet hat insbesondere das Zusammenwirken von Geld- und Fiskalpolitik in Deutschland und im Euroraum Historisches geleistet. Das Zusammenspiel hat eine noch tiefere Rezession verhindert und setzt deutliche Wachstumsimpulse für die Zukunft.
- Die aktuell beschlossene Öffnungsstrategie geht in die richtige Richtung. Wir müssen das Wirtschaften mit dem durch die Impfungen eingedämmten Virus einüben. Dazu ist jedoch die Impfgeschwindigkeit deutlich zu erhöhen. Hier macht Deutschland bislang keine gute Figur.
- Die Fiskal- und Wirtschaftspolitik muss glaubwürdig sein. Dazu zählt vor allem, dass zugesagte Hilfen fließen. Nach der erfolgreichen Stabilisierung der Wirtschaft sind die Programme jetzt in unterschiedlichen Geschwindigkeiten anzupassen. Die Fiskalpolitik kann mit zunehmender Öffnung der Wirtschaft langsam herunter-gefahren werden. Die Geldpolitik kann leichte Zinssteigerungen akzeptieren, muss jedoch einen Zinssprung nach oben verhindern. Die weiter gestiegenen Belastungen der europäischen Kreditwirtschaft durch die gestiegenen Geldmengen müssen gemildert werden. Hierzu ist es jetzt von zentraler Bedeutung, im April 2021 die Freistellungen von Negativzinsen zu erhöhen.
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